Fürsprache
Judentum
Im Judentum hat das Gebet einen besonderen Stellenwert. Männer sind dazu verpflichtet, dreimal am Tag zu beten. Für Frauen gibt es je nach Situation und rabbinischer Meinung ähnliche oder erleichternde Bestimmungen. Gebete geben jeder einzelnen Person die Möglichkeit, direkt mit Gott ein Gespräch zu beginnen und Bitten, Wünsche, Hoffnungen und Ängste zu kommunizieren. Die drei vorgeschriebenen Gebete werden im Talmud sogar in Analogie mit dem Opfern am Jerusalemer Tempel gesehen. Ein solches Gebet entspricht heute – in Abwesenheit eines Tempels – einem Opfer. Man hat die Möglichkeit, Gott in jeder Zeit und zu jeder Situation „anzurufen“, für andere Menschen zu beten und auch um für sich Anliegen vorzubringen. Diese Gebete erreichen Gott und verursachen Veränderungen in den himmlischen Sphären, die bis auf die Erde ausstrahlen.
Christentum
Unter „Fürsprache für jemanden einlegen“ versteht man, dass man für jemanden ein gutes Wort oder eine Empfehlung einlegt. In der katholischen Kirche bittet man zum Beispiel Maria, dass sie bei Gott für einen Gläubigen ein gutes Wort einlege.
Islam
Fürsprache einlegen (arabisch: „Šafāʿah“: auch Fürbitte) bedeutet im Islam, am Tag des Gerichts für die Gläubigen, um Vergebung vor Gott zu bitten. Im Qur'an steht dazu, dass nur durch die Gottes Erlaubnis, die Fürsprache für eine Person eingelegt werden kann. Weiter wird in den Versen des Qur'an deutlich angeführt, dass die Engel die Erlaubnis der Fürsprache erhalten werden. In den Hadithen (prophetischen Überlieferungen) werden hingegen auch bestimmte Personen genannt, die Fürsprache einlegen werden. Diese sind der Prophet Muhammed, andere Propheten und die Leute des Glaubens (rechtschaffene, gläubige Menschen). Die Voraussetzung dafür ist auch hier, dass jene Person, die die Fürsprache einlegen möchte, die Erlaubnis von Gott erhalten haben muss und Gott mit ihr zufrieden sein muss.