Tu B‘Av 2024
15. Av
Wieder ein Av! Heute allerdings der „Tu“, und nicht der „Tisch’A“. Warum die beiden Tage nicht unterschiedlicher sein könnten, erfährst du hier.
Tu B’Av wird heute als das jüdische Fest der Liebe begangen. Während Tisch’a B’Av ein Tag tiefster Trauer ist, stellt Tu B’Av einen Freudentag dar. Der Anlass wird zwar in der Torah nicht ausdrücklich erwähnt, wurde aber bereits zu Zeiten des Beit haMikdasch gefeiert.
Es gibt eine Reihe von Erklärungen, welche den Feiertag mit verschiedenen Anlässen verknüpfen. Laut Talmud wurde mit dem Tag eine Feier anlässlich des Beginns der Weinlese begangen. Zu dieser Zeit sollen sich im alten Jerusalem ledige Damen in weißen Farben gekleidet und in den Weingärten getanzt haben. Auch soll zu Tu B’Av ein g’ttliches Verbot aufgehoben worden sein, welches infolge eines Stammeskrieges die Vermählung zwischen den Töchtern des Stammes Benjamin und anderen Stämmen verboten hatte, und so Versöhnung und Friede zwischen den Stämmen des Volkes Israels bewirkte. Andere Ansätze beziehen die Bedeutung des Feiertags auf die Sommersonnenwende. Da die Nacht oft als Zeit des Thora-Studiums bezeichnet wird, soll mit längeren Nächten auch längeres Thora-Studium einhergehen. Schließlich wird der Feiertag auch mit der Bar-Kochba-Revolte in Verbindung gebracht. Nachdem die römischen Besatzer über ein Jahr hinweg die Beerdigung der Opfer des Massakers von Beitar verboten hatten, stimmten sie schließlich einer Bestattung zu – wie durch ein Wunder waren die Körper der Toten in der Zwischenzeit nicht verwest.
So lässt sich sagen, dass Tu B’Av, also der 15. Tag des Monats Av, mit diversen historischen Ereignissen in Verbindung gebracht wird, von denen hier nur einige genannt wurden. Heute ist der Feiertag das jüdische Pendant zum Valentinstag. Man schenkt sich Blumen, bekennt seine Zuneigung zueinander, lädt seine bessere Hälfte auf ein besonderes Abendessen ein oder lernt.
Fact: Zu biblischen Zeiten fanden sich Paare oft zu Tu B’Av. Der Talmud bezeichnet den Tag darum gemeinsam mit Jom Kippur als den glücklichsten des jüdischen Kalenders.
JöH, MM