Opferfestbeginn - Eid al Adha 2024
10. Dhu I-Hijja
Schawuot | Islamisches Neujahr
Nichts geht uns so nah wie das Wohl unserer Kinder. Nichts erschüttert uns mehr als die Trennung von ihnen oder sie leiden zu sehen. Der großartige Prophet Ibrahim (Abraham/Avraham) musste diese schmerzliche Erfahrung mehrmals im Leben machen…
Nichts geht uns so nah wie das Wohl unserer Kinder. Nichts erschüttert uns mehr als die Trennung von ihnen oder sie leiden zu sehen. Der großartige Prophet Ibrahim (Abraham/Avraham) musste diese schmerzliche Erfahrung mehrmals im Leben machen - mithin nennt ihn der edle Koran wegen seiner Standhaftigkeit und seiner Gottestreue auch „der Khalil von Allah“ - also der „enge Vertraute von Allah“.
Immerhin musste er sich von seinem erstgeborenen und lang ersehnten Sohn, Ismail (Ismael) und seiner ägyptischen Mutter Hagar trennen, als der Junge noch ein Säugling war. Jahre später forderte der Herr einen weiteren Vertrauensbeweis - die Opferung des Erstgeborenen. Die Geschichte wird im edlen Koran an mehreren Stellen gefühlvoll und berührend wiedergegeben. Es ist eine Geschichte von Trennungsschmerz, von Einsamkeit, von anfänglichem Zögern, von gegenseitiger Liebe, von Mut und Zweifel aber auch von Erlösung: denn Allah erbarmt sich seiner Gläubigen - nicht der Sohn wird geopfert sondern ein Opfertier, das die Engel dem standhaften Vater am Ende einer läuternden Prüfung darreichen.
Musliminnen und Muslime durchleben diese zentrale Glaubensgeschichte einmal im Jahr zur Zeit des Opferfestes und einmal im Leben hautnah, wenn sie an den Ort der Erzählung zu den heiligen Stätten in Mekka fahren und dort die Riten der Pilgerfahrt, die der Suche von Abraham, Hagar und Ismael – der Friede Allahs mit ihnen – nachempfunden sind, vollziehen. Der Höhepunkt der Pilgerriten ist das Stehen auf dem Berg Arafat. Und während Millionen von Pilgerinnen und Pilger am Tage von Arafat Allah um Vergebung und um Annahme ihrer guten Taten bitten, fasten Musliminnen und Muslime auf der ganzen Welt an diesem speziellen Tag, denn sein Fasten erlöst nach dem Ausspruch des geliebten Propheten Mohamed - der Friede Allahs und Sein Segen über ihn - die Fastenden von den Vergehen und Fehlern des vorausgegangenen und des kommenden Jahres.
Genauso wie der Prophet Abraham am Ende seiner Glaubensprüfung mit seiner Familie vereinigt wird und das Opfertier als Erlösung und als Geschenk von Allah erhält, feiern auch Musliminnen und Muslime am Tag nach Arafat, also am zehnten des letzten der heiligen Monate des Islams, das viertägige Opferfest. Dazu gehört auch das Verteilen des Fleisches eines Opfertieres an die Familie, Freunde und an Bedürftige.
Gerade für Musliminnen und Muslime in Österreich ist das Opferfest ein besonderer Anlass. Denn dieser Tag steht nicht nur im Zeichen der Familie sondern auch im Zeichen der Vielfalt – an keinem anderen Tag sieht man kunstvollere Trachten, köstlicheres Gebäck oder wertschätzendere Traditionen aus der ganzen muslimischen Welt. Neben dieser inneren Buntheit ist es aber auch ein Tag der Einigung – vor allem auch mit den Glaubensgeschwistern der anderen großen Religionen, die auf den geliebten Propheten Abraham zurückgehen.
Interreligiöser Fact: Ob im Judentum, im Christentum oder Islam – für alle Gläubigen bleibt er ein Vorbild an Gottesvertrauen: der aufrichtige Gottesdiener, der liebende Vater, der sorgende Gatte. So fragt Allah in der vierten Sura des Korans mit dem Titel „die Frauen“ im Vers 125: “Wer ist denn rechter im Glauben als jener, der sich Gott hingibt und dabei äußerste Güte übt indem er dem Glauben von Abraham, des Aufrechten, folgt? Und Gott nahm sich Abraham zum engen Vertrauten.“
MJÖ,CY