Christi Himmelfahrt 2024
9. Mai, ev., kath. / 13. Juni orth.
Kann ein Abschied Anlass zur Freude sein? An Christi Himmelfahrt feiern Christinnen und Christen, dass Jesus von der Erde in den Himmel gegangen ist – und Himmel und Erde für immer verbindet. Gleichzeitig erinnern sie sich an die letzten Aufträge, die Jesus seinen Freundinnen und Freunden gegeben hat, und die immer noch gelten.
Mitten in einer Schlacht brach die lebensnotwendige Kommunikationslinie zwischen einer Division und dem Hauptquartier des Heeres zusammen. Der Feind hatte irgendwo die Leitung getroffen. Das Wichtigste war, die Leitung so schnell wie möglich zu reparieren. Es gab nur einen Fernmelder in der Division. Er ging hinaus um die Lücke in der Leitung zu finden und sie zu reparieren. Nach einigen Minuten kamen die Meldungen aus dem Hauptquartier wieder bei der Division an. Nach einer Stunde war der Fernmelder immer noch nicht zurück. Ein Suchtrupp wurde ausgesandt. Sie fanden ihn. Er lag neben der Leitung und hielt in seinen Händen die beiden Enden der Leitung zusammen. Er war durch einen Granatensplitter am Herz getroffen worden und verblutet.
Nach seinem Tod (Karfreitag) und seiner Auferstehung (Ostern) hat sich Jesus seinen Freundinnen und Freunden immer wieder gezeigt und mit ihnen gesprochen und gegessen. An Christi Himmelfahrt wird seine letzte Erscheinung gefeiert: er führte seine Freundinnen und Freunde aus der Stadt Jerusalem heraus auf einen Berg. Dort segnete er sie und währenddessen stieg er vor ihren Augen in den Himmel hinauf. Dann konnten sie ihn nicht mehr sehen. Aber plötzlich kamen zwei Engel. Sie fragten die Freunde Jesu, warum sie immer noch in den Himmel schauen und sagten ihnen, dass Jesus wiederkommen wird.
Es ist ein Abschied, aber mit mehr Freude als Trauer. Warum können sich die Freunde Jesu darüber freuen? Durch seine Himmelfahrt ist Jesus ganz beim Vater, also bei Gott. Er setzt sich für sie und für alle Menschen ein. Er verbindet Gott und die Menschen, er ist die Brücke zwischen Himmel und Erde. Dabei meint Himmel hier nicht den meteorologischen Himmel, sondern die volle Gemeinschaft mit Gott. In Jesus erfüllt sich, was wir erhoffen: als Mensch ganz und für immer bei Gott zu sein. Außerdem lässt Jesus seine Freundinnen und Freunde nicht allein: er verheißt ihnen den Heiligen Geist als Helfer – und durch den Heiligen Geist will Jesus zu jeder Zeit bei jedem Menschen sein. Es ist also kein endgültiger, sondern eher ein geheimnisvoller Abschied: Jesus bleibt gegenwärtig, aber doch ist alles ganz anders. Und Jesus wird wiederkommen, wenn diese Welt und die Zeit zu Ende gehen. Bis dahin sollen seine Freunde und auch die Christinnen und Christen heute nicht in den Erinnerungen an damals hängenbleiben, sondern sich um die Welt kümmern und das weiterführen, was Jesus begonnen hat: den Menschen die Nähe Gottes zu verkünden und durch ihr Handeln erfahrbar machen.
Die Kirche feiert das Fest Christi Himmelfahrt seit dem 4. Jahrhundert. Traditionell finden an den Tagen vor diesem Fest die Bitttage statt, bei denen man durch die Felder geht und vor Kreuzen und Kapellen am Weg für die Fruchtbarkeit der Felder und um die Bewahrung vor Unwettern betet.
Fact: Christi Himmelfahrt ist immer an einem Donnerstag. In der Bibel steht, dass Jesus nach seiner Auferstehung (die wir an Ostern feiern) seinen Freunden 40 Tage lang erschienen ist. Deshalb feiert die Kirche Christi Himmelfahrt immer am 40. Tag nach Ostern. Ostern ist immer ein Sonntag – und Christi Himmelfahrt deshalb immer ein Donnerstag.
Bibelstellen: Lukas 24,36-53; Apostelgeschichte 1,1-11
KJÖ, ES / EJÖ, PG / OJÖ, ND